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Apotheker sind wütend!
Mehr als wütend sind die Freie Apothekerschaft und mit ihr die überwiegende Zahl der deutschen
Apotheker über Dr. Philipp Rösler (Bundesminister für Wirtschaft und Technologie) und das Geplänkel
um die geplante Erhöhung des Apothekenhonorars.
Es drängt sich der Eindruck auf, dass die hochdotierten Beamten möglicherweise nicht in der Lage
sind, die von der Apothekerschaft vorgelegten Zahlen zu lesen oder zu verstehen. Herr Dr. Rösler und
sein Ministerium ignorieren völlig den seit acht Jahren nicht erfolgten Inflationsausgleich, den seit den
Rabattverträgen entstandenen erheblichen Mehraufwand und den von den Großhandlungen auf die
Apotheken abgewälzten gesetzlich verankerten Sparbeitrag von über 200 Millionen Euro.
Eine Anpassung von 25 Cent pro verschreibungspflichtige Packung würde einer Erhöhung von knapp
drei Prozent entsprechen. Von der Politik wird der Rabatt von 25 Prozent (= 2,05 Euro), den die
Krankenkassen vom Apothekenhonorar abziehen, immer wieder unter den Teppich gekehrt und
schlicht „vergessen“.
Eine denkbare Alternative wäre die komplette Kappung des Krankenkassenrabattes. Dadurch würde
sich der Packungspreis nicht erhöhen, die Patienten würden nicht zusätzlich belastet. Durch die
Überschüsse und die auch in Zukunft zu erwartende gute Wirtschaftslage der Krankenkassen ist
dieser Rabatt nicht mehr nötig. Die Apotheken werden von den Krankenkassen immer weiter mit
zusätzlich zu erbringenden Leistungen belastet, etwa dem Inkasso bei den Versicherten und der bis
zu sechswöchigen Vorkasse, also der Vorfinanzierung beim Arzneimittel-Großhandel, bis die
Krankenkassen die monatliche Abrechnung beglichen haben. Dem trägt der Gesetzgeber in keiner
Weise Rechnung. Zu verstehen ist auch nicht, wenn auf der anderen Seite trotz der angeblichen
Geldknappheit innerhalb der letzten 24 Monate an die Ärzteschaft satte 2 Milliarden Euro verschenkt
wurden.
Im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung besteht für die Apotheken ein politisch gewollter
Auftrag, die Bevölkerung flächendeckend und rund um die Uhr mit Arzneimitteln zu versorgen. Wenn
dies auch künftig so gewollt sein sollte, dann muss die Apothekerschaft von der Politik mit
ausreichenden finanziellen Mitteln zur Erfüllung dieses Auftrags ausgestattet werden. Dazu gehört
selbstverständlich auch die Erwirtschaftung von Gewinnen, wie bei anderen Leistungserbringern im
Gesundheitswesen auch. Den Auftrag zur flächendeckenden Rund-um-die-Uhr-Versorgung der
Bevölkerung mit Arzneimitteln erfüllen die Apotheken bisher in hervorragender Weise, einschließlich
der sozialen Betreuung der Patienten und Versicherten. Wenn aber die finanziellen Mittel zur
Arzneimittel-Versorgung nicht gewährleistet sind, kann im Umkehrschluss für die Apotheken auch
keine Verpflichtung mehr bestehen, diese Versorgung weiterhin aufrecht zu erhalten.
Bereits mehrfach sind die Apotheken in den letzten Jahren von der Politik massiv zur Kasse gebeten
worden. Es wurden Gesetze erlassen, die sich z.B. nach der in Apotheken abgegebenen
Packungszahl richten. Werden weniger Packungen abgegeben, sollte das Honorar erhöht werden.
Dieser Plan ist durch einige Winkelzüge des Ministeriums ins Gegenteil verkehrt worden – in der
Konsequenz kostete alleine diese Entscheidung die deutschen Apotheken mehr als 400 Millionen
Euro.
Es ist kein Wunder, dass die Bürger Politikern immer weniger vertrauen. Auch die deutsche
Apothekerschaft musste erfahren, dass Zusagen, Koalitionsverträge und Gesetze nicht eingehalten
werden. In- und ausländische Versandapotheken dürfen sich am Markt der gesetzlichen
Krankenkassen bedienen, ohne gesetzliche Auflagen wie zu erbringende kostenintensive Notdienste,
Anfertigungen von meist nicht kostendeckenden Rezepturen, Erfüllung einer bürokratisch ausufernden
und damit teuren Apothekenbetriebsordnung und vielem mehr erfüllen zu müssen.
Die Politik muss endlich die Katze aus dem Sack lassen und ihr offenbar insgeheim gewolltes Konzept
„Deutschland ohne Apotheken“ den Bürgerinnen und Bürgern vorstellen. Nichts anderes als ein
solches Konzept vermuten die Apotheker hinter der Taktik von Rösler, Bahr und dem
Gesundheitsausschuss des deutschen Bundestages, der sich vor einigen Monaten während einer
Reise durch die USA bereits mit Vertretern eines amerikanischen Arzneimittelkonzerns traf. Man muss
sogar annehmen, dass die Bundeskanzlerin, die sich sonst in die Arbeit jedes Ministeriums einmischt,
dieses Gedankengut mit trägt. Anders sind die in jüngster Zeit gegen die selbständige
Apothekerschaft getroffenen Entscheidungen der Bundesministerien, des Parlaments und seiner
Abgeordneten nicht zu verstehen.